Abnehm-Tabletten begegnen uns auf Schritt und Tritt im Internet, in Zeitschriften und natürlich auch am Fernsehen. Die kleinen bunten Pillen werden von den Herstellern praktisch immer als reinste Wundermittel angepriesen.
Sie gaukeln den Konsumenten vor, dass die Tabletten bei einer schnellen und deutlichen Gewichtsreduktion bewirken. Sie versprechen, dass die Pfunde mit den Pillen purzeln und das quasi über Nacht und ohne Mühe.
Wir haben uns die Abnehm-Tabletten einmal vorgenommen und sie auf Herz und Nieren geprüft. Die Resultate wollen wir hier nicht vorweg nehmen, doch so viel können wir schon jetzt verraten:
Unser Gesamteindruck ist mehr als ernüchternd!
Nur ein einziger in den Wunderpillen enthaltener Inhaltsstoff zeigt tatsächlich Wirkung.
Abnehm-Tabletten – das große Geschäft mit dem Übergewicht
Übergewicht ist längst keine Ausnahme mehr, sondern der Normalzustand:
59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen in Deutschland sind übergewichtig.
Die Zahlen wachsen stetig. Es ist also kein Wunder, dass so viele Menschen auf der Suche nach der ultimativen Lösung für ihr mehr oder weniger großes Gewichtsproblem sind. Und die allermeisten greifen erst einmal zur vermeintlich einfachsten Lösung: Der Pille zum Abnehmen.
Für die Hersteller ist der Markt natürlich äußerst lukrativ. Sie schießen daher bei den Werbe-Verheißungen gerne einmal weit übers Ziel hinaus. Aber auch Apotheken, Drogerie-Märkte und der Online-Handel verdienen dabei kräftig mit.
Öko-Test hat sich 21 Topseller unter den Abnehm-Tabletten vorgenommen, die man ohne Rezept frei kaufen kann. Das Verbrauchermagazin ließ die Tabletten vom Institut für Pharmazeutische Chemie der Uni Frankfurt untersuchen und im Hinblick auf ihren Nutzen beurteilten. Mit einem erschütterndem Ergebnis:
Keines der 21 Produkte hält, was es verspricht!
Das tröstet kaum darüber hinweg, dass die getesteten Abnehm-Präparate praktisch keine Nebenwirkungen hatten.
Was genau sollen Abnehmpillen eigentlich bewirken?
Die Palette der auf dem Markt erhältlichen Tabletten und Kapseln zur Gewichtsreduktion ist riesig. Die meisten davon stützen sich auf folgende Mechanismen der Gewichtsregulation:
- Fettburner: sie sollen das Fett angeblich regelrecht verbrennen.
- Fettbinder oder Fettblocker: sie sollen das aufgenommene Fett binden, damit es gar nicht erst verwertet, sondern direkt wieder ausgeschieden wird.
- Sattmacher, Appetitzügler: Beide sollen durch die enthaltenen Ballaststoffe oder Quellmittel für ein nachhaltiges Gefühl von Sättigung sorgen und so Hungergefühle gar nicht erst aufkommen lassen.
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Abnehmpillen: die Fakten in Tests und wissenschaftlichen Studien
Die für den Endverbraucher wirklich entscheidende Frage ist hier natürlich: Was bewirken die Pillen tatsächlich? Können sie wirklich beim Abnehmen helfen? Dazu muss man leider sagen:
Die Wirkung ist bei praktisch keinem der Mittel oder Inhaltsstoffe wissenschaftlich nachgewiesen.
Das Urteil von Öko-Test liest sich hier sogar noch drastischer: Bei Fettbindern und Fettburnern fehle „jegliche wissenschaftliche Grundlage“. So sind zum Beispiel auch die Abnehmpillen von Refigura (Heilpflanzenwohl) bei Öko-Test durchgefallen.
Refigura ist einer der bekanntesten und meist beworbenen (angeblichen) Satt- und Schlankmacher. Belege für diese Verheißungen fehlen allerdings vollständig und wir wissen noch nicht einmal, was genau eigentlich in dem Produkt enthalten ist.
20 Abnehm-Tabletten konnten angesichts der Öko-Test-Kriterien nicht bestehen. Eines dieser Kriterien ist zum Beispiel das Vorliegen einer Wirksamkeitsstudie. Diese muss zweifelsfrei belegen, dass der Abnehm-Erfolg über sechs bis zwölf Monate Bestand hatte.
Hier konstatiert Öko-Test allerdings, dass eine erfolgreiche Gewichtsabnahme nur und ausschließlich dann erreicht werden kann, wenn man gleichzeitig die Lebensgewohnheiten ändert und die Einnahme des Wirkstoffs Orlistat (verschiedene Hersteller) mit einer kalorienreduzierten Ernährung und Sport kombiniert.
Es wird auch darauf hingewiesen, dass der Wirkstoff Orlistat in den Bereich der Medikamente gehört. Es wird also dringend empfohlen, das Mittel nur unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen.
Abnehmpillen – wirklich gewichtsreduzierend wirkt nur Glucomannan
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat mit Glucomannan nur einen einzigen Wirkstoff wegen seiner „gewichtsreduzierenden Wirkung“ freigegeben. Er ist in der Liste der zulässigen gesundheitsbezogenen Angaben unter der Rubrik „Nährstoff, Substanz, Lebensmittel oder Lebensmittelkategorie“ mit folgender zulässiger Angabe gelistet:
„Glucomannan trägt im Rahmen einer kalorienarmen Ernährung zu Gewichtsverlust bei.“
Und das bedeutet konkret: Lebensmittel, die Glucomannan enthalten, dürfen mit dieser Aussage werben, aber nur dann, wenn sie „1 g Glucomannan je angegebene Portion enthalten“.
Die Verbraucher müssen außerdem darüber informiert werden, „dass sich die positive Wirkung bei einer täglichen Aufnahme von 3 g Glucomannan in drei Portionen à 1 g in Verbindung mit 1 – 2 Gläsern Wasser vor den Mahlzeiten und im Rahmen einer kalorienarmen Ernährung einstellt.“
Auf dem Produkt muss außerdem ein Warnhinweis angebracht werden, dass bei Verbrauchern mit Schluckbeschwerden oder bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr Erstickungsgefahr besteht.
Glucomannan Kapseln - Unsere Nr.1 beim Abnehmen!
- Unterstützt beim Abnehmen dank stark sättigender Wirkung.
- Wirksamkeit durch EU (EU-Verordnung 432/2012) bestätigt.
- Trägt im Rahmen einer kalorienarmen Ernährung zum Gewichtsverlust bei.
Vorsicht: Abnehmpillen können starke Nebenwirkungen haben!
Es wurde schon eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen für Abnehmpillen getestet. Alle hatten so starke Nebenwirkungen, dass die Einnahme als „nicht sicher“ eingestuft werden musste und die Produkte wieder vom Markt genommen wurden (Quelle). Dazu gehören zum Beispiel folgende Wirkstoffe:
- Fenfluramin und Dexfenfluramin können zu Herzklappenproblemen führen.
- Sibutramin (Appetitzügler) kann das Risiko für Herzinfarkte erhöhen.
- Rimonabant kann psychische Nebenwirkungen wie Angstzustände und Depressionen bewirken. Er hat schon in mehreren Fällen zum Suizid geführt und daher 2008 seine Zulassung in Europa wieder verloren.
Daneben gibt es Wirkstoffe wie zum Beispiel das HCA in Garcinia cambogia, die mit unrealistischen Erfolgsversprechungen beworben werden.
Ihre Wirkung ist wissenschaftlich keineswegs bestätigt und sie bergen zudem unkalkulierbare gesundheitliche Risiken. Vom Konsum wird daher strikt abgeraten. Es wird im Übrigen generell dringend davor gewarnt, frei verkäufliche Abnehmtabletten aus dem Internet zu kaufen.
Viele dieser Mittel enthalten illegale und aufgrund des hohen Risikos bei uns längst verbotene Substanzen. Schlank machen diese nicht, besitzen dafür oft gefährliche Nebenwirkungen.
Fazit
Wer über längere Zeit mehr Energie aufnimmt, als er verbraucht, nimmt zu. Eine einfache Stellschraube, an der man drehen könnte, um mehr Energie zu verbrennen oder erst gar nicht so viel aufzunehmen, gibt es nicht.
Wir raten dringend davon ab, in Europa nicht zugelassene Abnehmpillen aus dem Ausland über das Internet zu beziehen. Das kann mitunter lebensgefährlich sein, weil diese Tabletten illegale Substanzen und nicht mehr zugelassene Wirkstoffe wie Sibutramin oder Rimonabant enthalten können
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