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Die Antipilz-Diät – 7 Gründe, warum Du sie nicht auf eigene Faust machen solltest

Schnell abnehmen Nicht geeignet
Gesund abnehmen Nicht geeignet
Alltagstauglichkeit Nicht alltagstauglich
Disziplin Disziplin benötigt
Kosten Günstig
JoJo-Gefahr Sehr gering

Candida ist ein Hefepilz, der bei sehr vielen Menschen im Darm zu finden ist. Er soll angeblich für Blähungen und Durchfall sorgen, aber auch für viele andere Krankheiten verantwortlich sein. Professor Hans Rieth entwickelte daher eine Ernährungsweise, die dem Hefepilz ein für allemal den Garaus machen soll, die so genannte Antipilz-Diät.

Sie beruht darauf, dass Candida Zucker in jeglicher Form liebt. Während der Diät nimmt man demnach so wenig wie möglich Zuckerhaltiges zu sich. Auf diese Weise soll der Pilz förmlich ausgehungert werden.

Die Antipilz-Diät ist keine Diät im herkömmlichen Sinne, wie z.B. die Anabole Diät oder die Reis Diät. Sondern eine Therapieform, bei der gleichzeitig auch Medikamente verabreicht werden. Sie ist daher nicht für Menschen geeignet, die eine Gewichtsreduktion anstreben.

Bei der Antipilz-Diät: Kohlenhydrate werden drastisch reduziert

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Rieths Empfehlung für die Ernährung im Rahmen der Antipilz-Diät lautet:

„Man muss den Leuten in erster Linie die Pilznahrung wegnehmen: das heißt jeden Zucker, auch Fruchtzucker, er ist für Hefen genauso gut.“

Das wird mit der Funktionsweise der Hefepilze begründet: Sie können selbst keine Kohlenhydrate herstellen und brauchen daher zum Überleben eine organische Kohlenstoffquelle. Diese finden sie im menschlichen Körper in Form von Zucker. Die so genannten Einfachzucker wie weißer Industriezucker sind für sie ein gefundenes Fressen. Je mehr sie davon bekommen, desto besser gedeihen sie. Deswegen wird die Zufuhr von Einfachkohlenhydraten bei der Antipilz-Diät drastisch reduziert.

Gleichzeitig müssen die Hefenester im Darm regelrecht ausgeräumt werden. Deswegen stehen täglich viele Pflanzenfasern in Form von Ballaststoffen auf dem Speiseplan. Ballaststoffe reinigen die Darmschleimhaut mechanisch und so gelangen mehr Pilzzellen in den Stuhl und werden aus dem Körper ausgeleitet.

Für gewöhnlich wird empfohlen, die Anti-Pilz-Diät 6 Monate einzuhalten. Die Beschwerden sollen sich nach ca. einem Monat verbessern.

Es handelt sich also um eine sehr langfristige Ernährungsumstellung, denn auch nach der eigentlichen Diät muss bei der Nahrungsaufnahme noch einiges beachtet werden. Der Ablauf ist nicht streng geregelt, man kann also die Mahlzeiten wie gewohnt einnehmen, muss sich aber in Bezug auf die Lebensmittel streng an die vorgegebenen Empfehlungen halten.

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Kein Zucker, wenig Brot – die Lebensmittel in der Anti-Pilz-Diät

Die Nahrung sollte zu rund 50 Prozent aus komplexen Kohlenhydraten bestehen.

  • Kartoffeln,
  • rote Bete und
  • Wurzelgemüse

sind besonders gut geeignet. Zu viele Kohlenhydrate sollte man allerdings auch nicht verzehren, da sie auch den Hefen gut schmecken. Deshalb muss zum Beispiel auch der Brotkonsum eingeschränkt werden. Die Kohlenhydrate im Gemüse sollen den Bedarf fast vollständig abdecken.

Empfehlenswert Tabu
Süßes:
Süßstoffe wie Saccharin und Aspartam, Milchzucker Zucker, Traubenzucker, Süßwaren
Sirup und Honig
Zuckeraustauschstoffe wie Sorbit
Milchprodukte:
Milchprodukte ohne Zusätze Milchprodukte mit Fruchtzusatz
Getränke:
Getränke mit Süßstoff, Kaffee, Tee und Wasser Getränke mit Zucker, Säfte, alkoholische Getränke
Brot/Backwaren:
Vollkornprodukte Weißmehlprodukte
Fisch, Fleisch und Wurstwaren:
Fleischprodukte, Wurst ohne Zusätze Wurstsorten, die Zucker oder Honig enthalten
Meeres- und Süßwasserfische, Konserven im eigenen Saft und in Öl Konserven mit Saucen, Fisch in Panade oder mariniert
Fette und Öle:
Hochwertige Öle und Fette (z.B. Rapsöl, Leinöl oder Albaöl) Brat- und Backfette mit hohem Anteil an gesättigten Fettsäuren
Sonstige Lebensmittel:
Vollkorn-Getreide Weißmehl, Reis, Nudeln
Kartoffeln Fertiggerichte
Nüsse, Kerne, Samen Müsli-Mischungen
Hülsenfrüchte und Sojaprodukte
Eier
Gemüse: Obst:
Alle Gemüsesorten Alle Obstsorten

Aus den empfohlenen Produkten kann man sich den täglichen Speiseplan selbst zusammenstellen. Eine ausführliche Liste der bekömmlichen Lebensmittel findest Du auf candida.de. Rezepte und Anregungen gibt es hier.

Die Kalorienzahl pro Tag ist nicht limitiert. Da es sich jedoch um eine für die meisten Menschen sehr ungewohnte Nahrungsmittelzusammenstellung handelt, dürfte es ratsam sein, die zugeführte Energie dem individuellen Kalorienbedarf anzupassen. In unserem Artikel dazu, kannst du deinen Kalorienbedarf ausrechnen.

Man braucht einen langen Atem: die Diät nach der Anti-Pilz-Diät

Nach der Antipilz-Diät sollte man nicht gleich wieder in die alten Ernährungsgewohnheiten zurückfallen, sondern die Ernährung möglichst langfristig, mindestens aber für 4 Monate auf Vollwertkost umstellen. Einfachzucker sind dabei immer noch tabu, auch von Weißmehl wird weiterhin abgeraten, aber Obst darf wieder gegessen werden. Allgemein wird bei der Vollwertkost auf folgende Kriterien Wert gelegt:

  • hochwertige Inhaltsstoffe,
  • eine vielseitige, aber nicht zu reichhaltige Ernährung,
  • möglichst schonende Verarbeitung und Zubereitung.

Keine wissenschaftlichen Belege zur Wirksamkeit

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Für die Zusammensetzung der Darmflora gibt es keine Richtwerte, weil sie von Mensch zu Mensch ganz verschieden ist. Es ist auch nicht wissenschaftlich belegt, dass der Verzehr von einfachen Kohlenhydraten Candida fördert. Eine Studie am Institut für Hygiene und Mikrobiologie der Universität Würzburg hat gezeigt, dass der Verzehr von Zucker und Weißmehlprodukten die Gefahr von Pilzerkrankungen nicht erhöht.

Der aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V. i.L. schreibt:

„Candida- oder Darmpilze sind normale Bewohner des Darmes. Ihr Vorkommen bedeutet nicht zwangsläufig, dass eine Erkrankung vorliegt.“

Das Gesundheitsportal Österreich weist darauf hin, das Vorhandensein von Candida im Stuhl sei „nicht mit einer Candida-albicans-Infektion des Darmes oder mit einer Darmmykose gleichzusetzen. Bei gesunden Personen ohne Beeinträchtigungen des Immunsystems sind keinerlei therapeutische Maßnahmen erforderlich.“

Die Umstellung ist schwer, die Lager sind gespalten

Die Meinungen gehen weit auseinander: Die einen schwören darauf, die anderen halten es für absoluten Humbug. Möglicherweise ist es ein bisschen so wie mit den Kügelchen: Je mehr man daran glaubt, desto besser ist auch die Wirkung. Im Internet lassen sich jedenfalls ungefähr genauso viele Anhänger wie Gegner der Diät finden.

Die Umstellung hat es durchaus in sich. Wer die enorm Ballaststoffreiche Ernährung nicht gewohnt ist, dessen Darm dürfte in der ersten Woche ordentlich rebellieren. Auch der Verzicht auf einfache Kohlenhydrate wie sie in Brot, Reis oder Nudeln enthalten sind, wird vielen erst einmal nicht leicht fallen.

Die Anti-Pilz-Diät ist nicht ganz billig!

Praktisch alle empfohlenen Lebensmittel sind inzwischen auch in gewöhnlichen Supermärkten erhältlich und bestenfalls unwesentlich teurer, als die Lebensmittel bei herkömmlicher Ernährung.

Da die Antipilz-Diät keinesfalls in Eigenregie durchgeführt werden sollte, kommen jedoch auch Kosten für die Behandlung hinzu.

Diese können individuell sehr unterschiedlich ausfallen, weil sie sich nach Art und Umfang der Diagnose und der eingesetzten Medikamente richten. Diese Kosten solltest Du schon im Vorfeld mit Deinem Arzt oder Heilpraktiker klären.

Es bestehen Risiken, insbesondere für Allergiker

Ein Jojo-Effekt ist nicht zu erwarten, da die Kalorienzufuhr während der Diät nicht reduziert wird. Es wird allerdings auch davor gewarnt, die Diäten allzu extrem durchzuführen, zum Beispiel, indem die Zufuhr sämtlicher Kohlenhydrate auf ein Minimum reduziert wird.

Einer der Hauptkritikpunkte ist der Verzicht auf Obst über den sehr langen Zeitraum, der zu einer Unterversorgung vieler Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe etc. führt.

Vorsicht: Dem Körper werden dabei Stoffe entzogen, die für die Gesunderhaltung des Immunsystems eine wichtige Rolle spielen.

Wenn eine Allergie gegen Candida besteht, können Bäckerhefe, Bierhefe und andere Kulturhefen zu allergischen Reaktionen führen. Dann muss also auch auf Hefe in Wein, Bier, einigen Käsesorten und vegetarischen Brotaufstrichen verzichtet werden. Menschen mit Laktose-Unverträglichkeit sollten auch kein Milchzucker konsumieren.

Unser Fazit: Besser gleich Vollwertkost!

Es ist heute unter Ernährungsexperten unbestritten, dass ein weitgehender Verzicht auf Zucker sinnvoll ist. Außerdem sollte man seine Ernährung natürlich auch so gestalten, dass die Darmflora dabei positiv beeinflusst wird. Dabei können Ballaststoffe durchaus helfen.

Ein extremer Verzicht auf Kohlenhydrate, wie er beispielsweise auch bei der Ketogenen Diät verlangt wird, insbesondere der Verzicht auf Obst, über einen so langen Zeitraum ist jedoch weder empfehlenswert noch unbedenklich.

Wer von Anfang an auf eine gesunde Ernährung in Form von Vollwertkost setzt, ist definitiv besser beraten.

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Über den Autor

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Dr. Ulrike Müller

Ulrike ist Doktor der Medizin und arbeitet seit langem als Ernährungsberater und Coach. Sie ist leidenschaftliche Schwimmerin und hält ihren Geist am liebsten mit guten Büchern und Schach fit. Für unsere Redaktion schreibt sie seit September 2016. Ihr Medizinstudium hat sie an den Universitäten in München, Bonn und Köln abgeschlossen.

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