Darmpilze gehören zu den so genannten Darmmikroben, also zu den Kleinstlebewesen im menschlichen Darm.
Sie werden oft gescholten als böse Krankheitserreger, die nur Schaden anrichten. Das stimmt aber nur sehr bedingt.
Sie leben dort genauso wie zahlreiche Bakterien und Parasiten und sie arbeiten mit ihnen zusammen. Siehe dazu auch Die Antipilz-Diät – 7 Gründe, warum Du sie nicht auf eigene Faust machen solltest.
Und: Sie sind keineswegs nur schädlich, wie die meisten Menschen nach wie vor glauben, sondern bringen für den Organismus, den sie besiedeln, sogar einige gesundheitliche Vorteile mit sich.
Candida – der Pilz in unserem Darm
Es gibt nur wenige Pilze, die überhaupt in der Lage sind, sich im menschlichen Darm einzunisten. Dabei handelt es sich hauptsächlich um die so genannten Candida-Hefen.
Wissenschaftliche Erkenntnisse legen heute die Vermutung nahe, dass es gar nicht möglich ist, einzelne Pilzarten zu isolieren, die Schaden anrichten, wie zum Beispiel den berühmt-berüchtigten Candida albicans. Die Mikroorganismen im Darm wirken als Ganzes – als System.
Die Darmpilze machen zwar nur 0,1 Prozent der Kleinstlebewesen in unseren Eingeweiden aus, Veränderungen in ihrer Zusammensetzung können aber offenbar dennoch einen großen Einfluss auf die Bakterien haben (s.a. Bakterien im Magen – unsere ältesten Mitbewohner).
Man kann sich das in etwa vorstellen wie bei einem Domino-Effekt: kleine Änderungen summieren sich und entfalten große Wirkung, indem sie eine Störung verursachen.
Wissenschaftler konnten zum Beispiel bei Mäusen nachweisen, dass eine Störung bei den Pilzkulturen zu Symptomen wie einer Entzündung im Dickdarm und einem Asthma ähnlichen Zustand führte.
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Darmpilz: Die häufigsten Symptome
Die Existenz eines so genannten „Candida-Syndroms“ ist wissenschaftlich nicht belegt, obwohl dieser Begriff im naturheilkundlichen Bereich immer wieder herumgeistert.
Angeblich soll das Syndrom unter anderem mit folgenden Symptomen einhergehen:
- Abgeschlagenheit,
- Atemnot,
- Durchfall,
- Müdigkeit,
- Muskelschmerzen.
Es gilbt allerdings Belege dafür, dass das Vorhandensein von Candida-Darmpilze mit einem erhöhten Risiko einhergeht, an Allergien wie Neurodermitis zu erkranken.
Der Oberbegriff für Pilzinfektionen lautet Mykose. Wenn eine Candida-Art im Spiel ist, spricht man von Candidose.
Die Mykose tritt gehäuft bei fehlender oder verminderter Immunabwehr auf.
Diese kann angeboren sein, sie kann infolge bestimmter Grundkrankheiten wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Krebs und AIDS auftreten oder durch die Gabe bestimmter Medikamente ausgelöst werden. Dabei nimmt die Besiedelung mit Candida albicans und verwandten Pilzarten stark zu.
Die Erkrankungen, die in diesem Zusammenhang am häufigsten genannt werden, sind:
Erkrankung | Krankheitsbild und Symptome |
---|---|
Scheidenpilz | Infektion der weiblichen Geschlechtsorgane, die vor allem durch Candida-Pilze verursacht wird. |
Soorösophagitis | Verursacht durch Darmpilze, die bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem (wie zum Beispiel in Chemotherapie oder bei HIV-Infizierten) die Haut des Mundraums und der Speiseröhre (Ösophagus) besiedeln und dort Entzündungen auslösen. |
Candidämie / invasive Candidose | Pilz-Infektionen, die speziell auf Intensivstationen im Krankenhaus auftreten und den gesamten Körper in Mitleidenschaft ziehen. Dabei gelangen Candida-Pilze über die geschädigte Darmschleimhaut ins zirkulierende Blut und damit in den Kreislauf. Das kann unter anderem zu einem schwerem grippeähnlichem Krankheitsbild und sogar zu Sepsis (Blutvergiftung) führen. |
Darmpilz – die Diagnose
Der Stuhl enthält neben vielen anderen Abfallprodukten aus dem Körper auch viele winzige Mikroorganismen. Diese ergeben unter dem Mikroskop sozusagen einen Querschnitt aller Kleinstlebewesen, die sich in unserem Darm tummeln.
Wenn der Arzt vermutet, dass Darmpilze für bestimmte Symptome oder Erkrankungen verantwortlich sind, wird er in der Regel eine Stuhlprobe nehmen und diese im Labor untersuchen lassen.
Dort werden die Proben auf speziellen Nährböden kultiviert. Auf diese Weise werden die Pilzkolonien zum Wachsen angeregt. Anschließend können die einzelnen Pilzarten anhand ihres Aussehens sowie gegebenenfalls zusätzlicher Tests identifiziert werden.
Ein Darmpilz-Test kann zum Beispiel auch im Rahmen einer Magen– oder Darmspiegelung mit Gewebeentnahme durchgeführt werden.
Darmpilz behandeln
Gelangen Darmpilze auf die Haut, so können sie dort auch ansteckend sein. Die Übertragung erfolgt über den unmittelbaren Kontakt oder über gemeinschaftlich genutzte Utensilien wie zum Beispiel Handtücher.
Das muss jedoch nicht unbedingt zur Folge haben, dass die Person krank wird, die sich mit einem Darmpilz ansteckt. Bei den meisten Menschen führt eine Pilzbesiedlung des Darms nicht zu Beschwerden.
Gesunden Menschen wird von einer Darmpilz-Behandlung sogar abgeraten.
Deswegen gilt auch generell: Wird der Darmpilz im Rahmen medizinischer Untersuchungen zufällig festgestellt, erfolgt normalerweise keine Therapie, weil mit einer Besiedlung nicht zwingend eine Erkrankung verbunden ist.
Damit es aber gar nicht erst soweit kommt, dass sich jemand ansteckt, sollten dennoch immer strikte Hygiene-Regeln für alle Mitglieder einer Wohngemeinschaft gelten, wenn sich ein Familienmitglied bzw. ein Mitbewohner in Behandlung befindet:
- Hände waschen nach jedem Toilettenbesuch.
- Zahnbürsten, Handtücher etc. werden jeweils nur von ihrem Besitzer genutzt.
- Zahnbürsten, Interdentalbürsten, Spangen, Prothesen und andere persönlichen Utensilien sind gründlich zu reinigen.
Diese Regeln sollten auch Einzelpersonen beachten, um erneute Infektionen durch gestreute Pilze zu vermeiden.
Eine Infektion mit dem Scheidenpilz macht in aller Regel die Behandlung beider Partner erforderlich.
Bei schweren Infektionen werden in der Regel Medikamente verordnet, die so genannten Antimykotika.
In der Naturheilkunde und im Rahmen der Homöopathie wird bei Darmpilz zusätzlich empfohlen, sich basisch zu ernähren, Zucker und Weißmehlprodukte zu reduzieren und Alkohol ganz wegzulassen.
Die Darmpilz-Diät – Ernährung für eine gesunde Darmflora
Die Ernährung hat offenbar tatsächlich einen großen Einfluss darauf, ob bestimmte Pilzkulturen im Darm überleben können oder nicht.
Das liegt daran, dass wir uns nicht nur selbst von den Lebensmitteln ernähren, die wir essen. Wir füttern damit genau genommen auch die Kleinstlebewesen im Verdauungstrakt.
Wissenschaftler haben zum Beispiel Mäuse untersucht. Sie wollten wissen, ob und wie sich die Pilze mit der Ernährung verändern.
Es gab zwei Gruppen. Die Mäuse aus der einen Gruppe erhielten normale Nahrung, die aus der Vergleichsgruppe überdurchschnittlich viel Fett.
Diese Tiere nahmen zu und wiesen Anzeichen von Fettleibigkeit auf wie beispielsweise Insulinresistenz. Die Unterschiede zwischen den Darmpilzen der beiden Mausgruppen war mehr als deutlich.
Das weist darauf hin, dass die Pilze durchaus einen Einfluss auf unsere Gesundheit haben können.
Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, die bisher vorliegen deuten darauf hin, dass die beste Diät für eine gesunde Darmflora darin besteht, reichlich Ballaststoffe zu essen. Sie sind die optimale Nahrung für die Mikroben im Verdauungstrakt.
Mit den Empfehlungen „Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE“ liegt man dabei auf jeden Fall richtig.
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