Was ist die Dukan-Diät?
Spätestens seit Kate Middletons Hochzeit mit Prinz William ist die Dukan-Diät vielen Menschen ein Begriff. Sie soll damit ganze zwei Kleidergrößen verloren haben.
Entwickelt wurde die Diät von dem französischen Arzt Pierre Dukan. Der hat zwar mittlerweile seine Zulassung verloren, seine Diät allerdings ist immer noch berühmt-berüchtigt:
Sie führt die Liste der gefährlichsten Diäten überhaupt an.
Bei der Dukan Diät werden Kohlenhydrate und Fette dramatisch reduziert. Es handelt sich also im Grunde um eine klassische Low-Carb-Diät (siehe auch Diät ohne Kohlenhydrate).
Dabei geht es schlicht und einfach darum, möglichst schnell möglichst viel Gewicht zu verlieren. Dukan verspricht, dass 5 bis 7 kg etwa in einem Monat drin sind und danach etwa 1 Kilo pro Woche.
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Der Ernährungsplan: Hungern ist Programm
Kohlenhydrate und Fette werden bei der Dukan Diät erst einmal ganz vom Speiseplan gestrichen und dann noch eine ganze Weile stark reduziert. Dafür kommt viel Eiweiß auf den Tisch.
Das Protein in den Mahlzeiten bedeutet zusätzliche Arbeit für den Körper. Er benötigt also mehr Energie bei der Verdauung und Verstoffwechslung.
Und weil Proteine schwerer zu verdauen sind als Kohlenhydrate, hält das Sättigungsgefühl auch länger an.
Der Körper kann allerdings seinen Energiebedarf jetzt nicht mehr aus der Glukose beziehen, weil die Zuckerspeicher nach und nach entleert werden.
Er geht deswegen in den Hungerstoffwechsel und holt sich die Energie
- 1. aus den Fettspeichern und
- 2. einem vom Körper selbst hergestellten Glukose-Ersatz, den so genannten Ketonkörpern.
Die Ketone werden in der Leber aus Fett hergestellt. Sie helfen, die notwendige Versorgung der Organe aufrechtzuerhalten.
Am Anfang handelt es sich einem Großteil des verlorenen Gewichts um Wasser.
Ketone haben jedoch die Eigenschaft, den Körper zu dehydrieren. Das trägt ebenfalls zu einem schnellen Gewichtsverlust bei.
Nur 100 Lebensmittel sind erlaubt
Die Dukan Diät besteht aus 4 Phasen, in denen 72 proteinhaltige Lebensmittel mit 28 verschiedenen Gemüsesorten kombiniert werden.
Die erlaubten Lebensmittel dürfen in unbegrenzter Menge gegessen werden.
Eine Liste findest Du im Anhang des Bestsellers:
Im Gegensatz zu vielen anderen Diäten muss man keine Kalorien zählen. Ein Erfolg ist aber nach Dukan nur dann gewährleistet, wenn man den strengen Ernährungsregeln zu 100 Prozent folgt.
Phasen | Ziel | Erlaubt | Verboten |
---|---|---|---|
1. Angriff 1 – 10 Tage | Gewichtsreduktion | proteinhaltige Lebensmittel + 1 ½ Esslöffel Haferkleie pro Tag |
Kohlenhydrate, Fett |
2. Aufbau bis zum Erreichen des Wunschgewichts | Zielgewicht erreichen | proteinhaltige Lebensmittel + Gemüse (jeden 2. Tag) + 2 Esslöffel Haferkleie pro Tag |
Stärkehaltige Gemüse, Fett |
3. Stabilisierung 10 Tage pro verlorenes Kilo (Beispiel: 70 Tage bei 7 Kilo) |
Vermeidung des Jojo-Effekts | proteinhaltige Lebensmittel Gemüse, + 2 Scheiben Vollkornbrot, 40 g Hartkäse, ein Stück Obst + 2 ½ Esslöffel Haferkleie pro Tag 2 x pro Woche: stärkehaltige Kohlenhydrate |
Fett |
4. Erhaltung lebenslang | Vermeidung des Jojo-Effekts | Halten des erreichten Gewichts | Alle Lebensmittel – außer am Proteintag |
Der Plan für Phase 1 bis 4 – Genuss bleibt auf der Strecke
So könnte Dein Speiseplan in Phase 1 der Dukan Diät aussehen:
Frühstück | 1 gekochtes Ei 1 Becher Joghurt mit 0 % Fett |
Mittagessen | 5 Surimi-Stäbchen 1 gegrillte Hähnchenbrust mit Kräutern 1 Becher Joghurt mit 0 % Fett |
Abendessen | 1 Scheibe geräucherter Lachs 1 Scheibe Käse mit 0 % Fett |
Du solltest mindestens 2 – 3 Liter Wasser pro Tag trinken. Alternativ darfst Du ungesüßten Tee und sogar Softdrinks mit Süßstoff zu Dir nehmen.
Für die Ballaststoffzufuhr sorgen nach Dukan ein bis zwei Esslöffel Haferkleie am Tag.
Während der ersten zwei Phasen werden außerdem Multivitamine empfohlen.
Ab Phase 3 wechseln sich sechs Tage mit gemischter Kost und ein Proteintag mit strenger Diät wie in Phase 1 ab. Der Proteintag ist bei Dukan immer der Donnerstag.
Es spricht aber natürlich nichts dagegen, ihn auf einen beliebigen anderen Tag in der Woche zu legen. Der Proteintag ist jedoch ein „Disziplintag“ und muss daher unbedingt durchgeführt werden.
Es gelten folgende Regeln (siehe „Die Dukan Diät: Das Schlankheitsgeheimnis der Franzosen“):
- Ernährung wie in der Angriffsphase
- + 3 Esslöffel Haferkleie
- + keinen Aufzug nehmen.
Außerdem rät Dukan, in Phase 1, 3 und 4 täglich 20 Minuten, und in Phase 2 täglich 30 Minuten zu Fuß zu gehen.
Die Alltagstauglichkeit des Dukan-Prinzips
Die Umstellung dürfte für viele zum echten Problem werden, an dem sie langfristig aus pragmatischen Gründen ohnehin scheitern werden.
Das liegt vor allem daran, dass die Ernährungsempfehlungen zu weit von den allgemein üblichen Gewohnheiten entfernt sind.
Zudem ist der tägliche Speiseplan insbesondere in den ersten Phasen überaus fleischlastig und eintönig. Die einseitige Ernährung kann außerdem zu unangenehmen Darmproblemen führen.
Die Mahlzeiten sind zudem nicht familientauglich. Essen gehen mit Kollegen und Freunden fällt aufgrund der restriktiven Lebensmittelauswahl aus.
Auch Vegetarier haben schlechte Karten, denn Dukan hält das Eiweiß aus Pflanzen für weniger hochwertig.
Die Lebensmittel selbst sind heute in jedem Supermarkt erhältlich. Eine große Menge hochwertiger Eiweißquellen am Tag können den Geldbeutel jedoch belasten.
Zahlreiche Risiken und Nebenwirkungen
Letztlich sollte man eine solche restriktive Crash-Diät ohne Gefahr höchstens 1 Woche aufrechterhalten. Danach drohen zum Teil gefährliche Risiken:
Dr. Dukan selbst warnt vor Nebenwirkungen wie Energiemangel, Verstopfung und Mundgeruch.
Das ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs, denn die Britische Gesellschaft für Ernährung erklärte die Dukan-Diät in drei aufeinanderfolgenden Jahren zur gefährlichsten aller Diäten.
Und das sind die Kritikpunkte:
- Die einseitige Ernährung belastet die Nieren und kann Gicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Leberprobleme begünstigen.
- Durch den Verzicht auf Gemüse und Obst fehlen dem Körper Vitamine und andere Nähstoffe.
- Ohne Ballaststoffe kann die Verdauung nicht optimal funktionieren.
- Ohne Kohlenhydrate und Fett stellt sich kein Sättigungsgefühl ein. Infolgedessen kommt es zu Heißhungerattacken.
- Das Risiko eines Jojo-Effekts ist groß. Das bestätigt auch die französische Agentur für Lebensmittel-, Umwelt-und Arbeitsschutz, Gesundheit und Sicherheit.
Keine wissenschaftliche Basis, Erfolg fragwürdig
Die Britische Gesellschaft für Ernährung (BDA) bezeichnet die Dukan Diät schlicht als
„ineffektiv und ohne wissenschaftliche Basis“.
Die BDA rät zudem vom Verzicht auf so viele Nahrungsmittelgruppen ab. Das kann auf lange Sicht auch zu Unverträglichkeiten führen.
In der Internet-Gemeinde finden sich es jedoch auch viele Erfolgsgeschichten.
Dazu ist jedoch zu sagen, dass die meisten Menschen zwar kurzfristige Erfolge lauthals feiern, sich dann aber zu späteren Misserfolgen nicht mehr äußern.
Es hat nämlich auch langfristige Studien gegeben, die zeigten, dass der allergrößte Teil derer, die zunächst abgenommen haben (ca. 80 Prozent!), das Gewicht innerhalb der nächsten Jahre wieder auf den Rippen hatten.
Die Dukan-Diät: Nicht empfehlenswert, ineffektiv und gefährlich
Dukan macht viele Abnehmwillige glauben, er habe den goldenen Weg gefunden. Sian Porter, Ernährungsberater und Sprecher der BDA allerdings sagt:
„Leider gibt es keinen Zauberstab, mit dem Du winken kannst. Wenn du zu viel Gewicht hast, musst Du es loswerden, aber mach es gesund, mit Genuss und nachhaltig.“
Dem können wir uns voll und ganz anschließen. Die Dukan-Diät bedeutet vor allem eines: Verzicht. Und das über einen sehr, sehr langen Zeitraum. Das ist nicht realistisch.
Dabei sind die Verbote gemessen an den Kriterien für eine gesunde Ernährung noch nicht einmal nachvollziehbar. Sie führen langfristig weder zu einer sinnvollen Ernährungsumstellung noch zu einer gesünderen Lebensweise insgesamt.
Eine nachhaltige Gewichtsreduktion wird so nicht erreicht. Bestenfalls kommt es zu kurzfristigen Erfolgen. Und die sind – gemessen auch an den Gesundheits-Risiken – nicht erstrebenswert.
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