Rapsöl galt lange Zeit als besonders gesund, als sogenanntes gutes Fett.
Mittlerweile ist diese universelle Meinung allerdings etwas relativiert worden. Rapsöl kann durch seinen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und deren optimalen Verhältnis zum Anteil gesättigter Fettsäuren durchaus gut für die Gesundheit sein.
Allerdings kommt es entscheidend auf den Rohstoff, das Herstellungsverfahren und die Weiterverarbeitung des Öls am heimischen Herd an.
Ist Rapsöl gesund, neutral oder ungesund?
Speiseöle können einerseits äußerst gesund für den Körper sein, andererseits aber auch schädlich, je nachdem, welche Fettsäuren sie beinhalten, wie sie hergestellt wurden und welche Qualität das Ausgangsprodukt (die Saat oder der Samen) hat.
Auch die schwarzen Samen der goldgelben Rapspflanze können auf verschiedene Arten zu Ölen verarbeitet werden und auch hier entstehen am Ende ganz unterschiedliche Öle, die sich nicht nur geschmacklich, sondern auch bezüglich ihres gesundheitlichen Nutzens erheblich voneinander unterscheiden können.
Kaltgepresstes Rapsöl
Die Kaltpressung ist das Verfahren mit dem hochwertigsten Endprodukt und unterliegt strengen Bestimmungen. Zur Herstellung nativen Rapsöls werden
- die Rapssamen genauestens auf Qualität geprüft, getrocknet und ggf. geschält
- Wachse, Schleim- und Bitterstoffe aus ungeschälten Samen, die die Qualität und den Geschmack des Öls
- beeinträchtigen können, herausgefiltert
- die Samen zerkleinert
- mit nur minimaler Reibungswärme ein- oder zweimal gepresst
- Geruchs- und Geschmacksstoffen zur Veredelung des Öls entfernt
Das gefilterte, native (naturreine), bernsteinfarbene Öl
- enthält noch alle Nährstoffe des Samens (1:1)
- ist ohne chemische Zusätze hergestellt
- gehört wie das Leinöl mit zu den wertvollsten, gesündesten und vielseitigsten Ölen überhaupt
- hat einen nussig-saatigen Geschmack.
„Rapskernöl“ (also Öl aus geschälten Samen) ist geschmacklich das mildeste und reinste aller Rapsöle.
Sobald die Öle zur Erhöhung der Haltbarkeit vor dem Pressvorgang mit heißem Dampf gewaschen werden, dürfen sie nicht mehr mit “nativ” betitelt werden, da bei jeder Erwärmung wertvolle Inhaltsstoffe verloren gehen.
Generell müssen alle Behandlungsschritte, die das Endprodukt von einem naturreinen Zustand wegführen (wie Rösten der Samen, Dämpfen des Öls) gesondert deklariert werden.
Raffiniertes Rapsöl
Raffinierte Rapsöle müssen dagegen die strengen Vorgaben des nativen Öls an Saatqualität und Pressung nicht erfüllen. Sie sind billiger und effektiver in der Ausbeute und unempfindlicher in der Anwendung für den Endverbraucher.
Raffiniertes Öl entsteht durch
- Zerkleinerung der Samen
- Erhitzen auf 100°C
- Pressung
- Extraktion des Rest-Öl`s im Rückstand mit Lösungsmitteln
- Entschleimung und Entsäuerung des Endprodukts
- Entfernung des Lösungsmittels durch Destillation
Die raffinierten oder teil-raffinierten Rapsöle sind geschmacksneutral und farblos.
Da sie während des Pressvorganges bereits mehrfach hoch erhitzt werden, sind bereits wertvolle Inhaltsstoffe zerstört wurden.
Raffiniertes Rapsöl ist hitzestabil. Daher kann man es auch für Koch-, Brat- und Frittiervorgänge mit höheren Temperaturen (bis 260°C) nutzen.
Ihr Nutzen für die Gesundheit ist jedoch zu vernachlässigen, eventuell sogar kritisch zu sehen. Denn während der Erhitzung der Öle in der Raffinerie können sich die ungesättigten Fettsäuren in gesundheitsgefährdende, künstliche Transfettsäuren umwandeln. Ähnliches ist bei anderen raffienierten Ölen wie dem Palmöl auszusagen.
Transfettsäuren sollen:
- den Anteil der “schlechte Cholesterine” im Blut erhöhen
- das Risiko für eine Entzündung im Körper steigern
- die Durchlässigkeit von Membranen erhöhen
- Bluthochdruck auslösen
- das Immunsystem angreifen
- Herz und Gefäße schädigen und
- das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Arteriosklerose und Diabetes erhöhen.
Während der Gehalt an diesen schädlichen Fettsäuren in Lebensmitteln in anderen Ländern bereits verboten ist, gibt es bisher in der Europäischen Union noch keine entsprechenden Regelungen.
Raffinierte Rapsöle können also einen Anteil an Transfettsäuren enthalten, der massiv gesundheitsschädlich ist, ohne dass dies auf der Verpackung deklariert werden muss.
Einfluss der Inhaltsstoffe von Rapsöl auf den Organismus
Rapsöl in nativer (kaltgepresster) Form enthält
Inhaltsstoffe | Wirkung |
---|---|
Ölsäure |
|
ungesättigte Fettsäuren | wichtig für:
|
Alpha-Linolensäure | wichtig für:
|
Carotinoide (siehe auch Albaöl) Vitamin A Vitamin E |
sind Antioxidantien, die
und vorbeugen |
Vitamin K |
|
Mineralien |
|
Auf die ungesättigten Fettsäuren ist der Mensch ganz besonders angewiesen, der Organismus kann leider einige von ihnen nicht selbst produzieren.
Sie müssen also über die Nahrung aufgenommen werden. Rapsöl, Leinöl und Albaöl eignen sich hervorragend dazu.
Denn insbesondere das optimale Verhältnis an gesättigten, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren und das 1:2-Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren, tragen zur optimalen Balance der Fette im Organismus bei.
In Kombination mit den fettlöslichen Vitaminen und ihrer Wirkung gegen zellschädigende freie Radikale ist das Rapsöl besonders wertvoll für den Körper.
Nährwerte
Inhaltsstoff | Menge/ 100g |
---|---|
Energie | 875 kcal |
Wasser | 0,99g |
Eiweiß | 0g |
Fett | 99g |
Kohlenhydrate | 0g |
Ballasstoffe | 0g | Vitamin A | 550 µg | Carotin | 3300 µg | Vitamin E | 22814 µg | Vitamin K | 150 µg | gesättigte Fettsäuren | 7,67 g | einfach ungesättigte Fettsäuren | 55,08 g | mehrfach ungesättigte Fettsäuren | 31,89 g |
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Besser als Sonnenblumenöl?
Sonnenblumenöl und Rapsöl miteinander zu vergleichen, gestaltet sich schwer, da es in Bezug auf den gesundheitlichen Nutzen eines Öls meist auf die Qualität der Samen und den Herstellungsweg des Öls ankommt.
Wenn man natives Rapsöl mit nativem Sonnenblumenöl vergleicht, ergeben sich folgende Eigenschaften:
Eigenschaft | Rapsöl | Sonnenblumenöl |
---|---|---|
Menge an gesättigten Fettsäuren | sehr wenig | ausreichend wenig |
Verhältnis gesättigte/ungesättigte Fettsäuren | optimales Verhältnis | stark zu Omega-6-Fettsäuren verschoben: senkt auch “gute” HDL-Fettsäure, hemmt Omega-3-Fettsäure und kann Entzündungen auslösen |
Gehalt an wertvoller Ölsäure zur Senkung des LDL-Cholesterins | hoch | niedrig |
Gehalt an alpha-Linolensäure, z.B. zum Bau von Zellwänden | hoch | neidrig |
Einsatz von Pestiziden | je nach Anbauweise möglich | je nach Anbauweise möglich |
Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen | möglich | möglich | Vitamin E | reichlich | besonders reich |
Beim Vergleich des Fettsäurespektrums, also dem Verhältnis von guten zu schlechten und dem Gehalt an wertvollen Fettsäuren, die der Mensch nicht selbst herstellen kann, schneidet das Rapsöl deutlich besser ab als das Sonnenblumenöl.
Voraussetzung aber für die Nutzbarkeit der essentiellen Nährstoffe für den Organismus ist und bleibt die schonende Behandlung der Samen ohne Hitzeeinwirkung während der Pressung.
Margarine sparsam verwenden!
Die Streichform “Margarine” stand schon des öfteren in der Kritik.
Von 19 getesteten Margarinen wurden 16 von Öko-Test als gesundheitsgefährdend aussortiert. Grund dafür ist der Anteil an Glycidyl-Ester, der aus Palmfett zur Aromatisierung stammt und potentiell krebserregend sein kann.
Da sich Palmfett aber häufig unter der Bezeichnung “pflanzliche Öle und Fette” versteckt, ist für den Konsumenten nicht immer ersichtlich, welche Inhaltsstoffe die Margarinen tatsächlich enthalten.
Eine sparsame Verwendung von Margarine ist unbedenklich, allerdings sollte man seinen Speiseplan hauptsächlich mit nativen, hochwertigen Ölen ergänzen.
Dennoch sollte vor dem Kauf immer geprüft werden, woher das Produkt stammt und welche Inhaltsstoffe es enthält.
Rapsöl zum Kochen, Backen, Frittieren
Kaltgepresste Rapsöle sollten in der Küche sanft behandelt werden und eignen sich besonders gut für Salate, Dips, Marinaden und Mayonnaisen. Ihr nussiger Geschmack macht sie zu aromatischen Feinschmeckerölen.
Zum kochen, Bachen oder Frittieren sollte man sie jedoch nicht “verheizen”, da sie sonst ihre hochwertigen Inhaltsstoffe verlieren.
Native Pflanzenöle sollten nicht erhitzt werden, da sie sonst ihre wertvollen Inhaltsstoffe verlieren
Mit raffinierten Ölen kann man variationsreicher arbeiten. Das bereits wärmebehandelte Rapsöl ist hitzestabil und kann auch auf höhere Temperaturen (bis zu 260°C) zum Braten und Frittieren von Fisch, Fleisch, Gemüse und Kartoffeln erhitzt werden, ohne dass es seinen neutralen Geschmack einbüßt.
Viele schätzen an diesem Öl besonders, dass es das Eigenaroma von Speisen verstärkt.
Rezepte mit Rapsöl
Es lassen sich viele Rezeptvorschläge mit Rapsöl im Netz finden, z.B. unter
Hauptgerichte und Backrezepte mit Rapsöl
5000 Rapsölideen
gesund und lecker mit Rapsöl
Wo kann ich Rapsöl kaufen?
Mehr als 1000 verschiedene Rapsöle findet man bei Amazon. Wir zeigen hier allerdings nur die Vertreter der nativen Rapsöle:
Bild | Produktname | Preis in EUR 06/2017 | besondere Eigenschaft |
---|---|---|---|
|
Byodo Rapsöl nativ | ca. 6,09 € |
|
Rügener Rapsöl naturtrüb | ca. 20,98 € |
|
|
Naturata Demeter Rapsöl nativ | ca. 9,98 € |
|
Fazit
Man sieht, dass die Preise für natives Rapsöl sehr unterschiedlich ausfallen können und je nachdem eine kleine Investition in den Haushalt bedeuten.
Für diejenigen, die das Öl tatsächlich in den täglichen Speiseplan einbinden möchten, lohnt es sich daher besonders, sich genauestens über die Herkunft der Samen, die Produktion und Qualitätsmerkmale des Öls zu informieren.
Wer aber ein gutes, naturreines Rapsöl gefunden hat, kann die phantastischen Eigenschaften für die Gesundheit vollauf nutzen und investiert damit auch langfristig in seine Gesundheit.
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