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Schonkost lässt Magen und Darm zur Ruhe kommen

Es gibt Zeiten, in denen Magen und Darm Ruhe von den täglichen Strapazen benötigen, um heilen und regenerieren zu können. Wenn der Magen grummelt oder schmerzt, der Darm geräuschvoll rebelliert oder krampft und Durchfälle, Blähungen oder Verstopfungen an der Tagesordnung sind, wird es Zeit für eine Schonkost.

Schonkost (oder gastroenterologische Basisdiät) hat den Sinn, Magen und Darm bei akuten Beschwerden zu entlasten, damit sie ihre volle Leistungsfähigkeit zurückerlangen können. Je nach Stadium und Art der Erkrankung, reicht die Diätetik von rein flüssiger Ernährung bis zur vollwertigen leichten Vollkost.

Da jeder Mensch anders auf bestimmte Lebensmittel reagiert, besteht eine Schonkostdiät aber immer aus einem individuell zusammengestellten Speiseplan, der das aktive Mitwirken des Patienten erfordert.

Bauch - Schonkost lässt Magen und Darm zur Ruhe kommen

Wann brauchen wir Schonkost?

Schonkost ist immer dann sinnvoll, wenn Magen und/oder Darm ein Problem bei der Verdauung haben oder schmerzhafte Symptome zeigen. Das kann z.B. der Fall sein bei

  • Zustand nach Operation
  • Zustand nach Nahrungskarenz (Verzicht auf Nahrung über eine bestimmte Zeit)
  • Nahrungsmittelunverträglichkeit
  • chronischen/akuten Entzündungen
  • Reizdarm
  • Durchfall/Verstopfung
  • Sodbrennen
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Blähungen
  • Magendruck
  • Infektionen

Die Schonkost ist für die akute Phase einer Krankheit gedacht, in der der Magen bzw. Darm nur bedingt mit Nahrung konfrontiert werden sollte. In dieser Zeit müssen vorrangig die Ursache beseitigt und eventuelle Entzündungen im Magen-Darm-Trakt gelindert werden.

Die leichte Vollkost ist für einen milden Krankheitsverlauf bzw. nach einer akuten Phase sinnvoll. Bei ihr werden Speisen und Getränke gemieden, die Unverträglichkeiten auslösen können. Trotzdem ist sie eine vollwertige Ernährungsweise, die dem Körper die Nährstoffe gibt, die er braucht.

Die leichte Vollkost folgt keinem speziellem Ernährungsplan. Vielmehr muss der Patient anhand seiner Erfahrungen und aktuellen Verfassung spüren, welche Lebensmittel ihm bekommen. Da kann es schon einmal vorkommen, dass eigentlich erlaubte Lebensmittel trotzdem nicht vertragen und deshalb vom Speiseplan gestrichen werden müssen.

Generell folgt eine Ernährung mit leichter Vollkost aber einigen Grundregeln:

  • erlaubt ist, was vertragen wird
  • Extreme (wie sehr saure , süße, salzige, stark gewürzte, heiße oder sehr kalte Speisen) eher meiden
  • langsam essen und die Nahrung gut zerkauen
  • regelmäßig kleine Mahlzeiten essen

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Lebensmittel für leichte Vollkost

Obwohl jeder für sich austesten muss, was ihm gut bekommt, gibt es Lebensmittelgruppen, die im Allgemeinen gut vertragen werden. Grundsätzlich besteht die leichte Vollkost aus leicht verdaulichen, fett- und säurearmen Lebensmitteln, die nicht oder nur mild gewürzt sind und in kleinen Portionen über den Tag verteilt eingenommen werden. Menge, Art und Konsistenz der Nahrung sind abhängig vom Krankheitsgeschehen.

Getränke

Magenschonende Getränke müssen kohlensäurefrei und ohne Reizstoffe, wie Fette, Koffein, Alkohol, künstliche Zusatzstoffe und Säuren aus Obst und Gemüse sein.

gut verträgliche Getränke schlecht verträgliche Getränke
  • kohlensäurearmes/stilles Mineralwasser
  • Getreidekaffee
  • Tee (z.B. Fenchel, Kümmel, Anis, Kamille, Malve, Brennessel)
  • Gemüsesäfte, verdünnte Obstsäfte
  • kohlensäurehaltige Getränke
  • Kaffee
  • schwarzer Tee
  • Alkohol

Schonende Milch und Milchprodukte

Früher galten Milch und Milchprodukte generell als belastend für den Organismus. Das stimmt so nicht für jeden. Fettarme Produkte eignen sich durchaus für die leichte Vollkost, wenn keine Laktoseunverträglichkeit vorliegt. Fetthaltige Milchprodukte sollten dagegen erst einmal vom Speiseplan gestrichen werden.

gut verträgliche Milchprodukte (unter 1,5% Fett bzw 45% Fett i. Tr.) schlecht verträgliche Milchprodukte (über 20% Fett bzw 45% Fett i. Tr.)
  • milde Käsesorten (wie Harzer, Frischkäse, Hüttenkäse)
  • würzige Schmelz-, Schnitt-, Schimmel- und Weichkäsearten
  • Quark
  • Sahnequark
  • Buttermilch
  • Rahm, Sauerrahm
  • Kefir
  • süße Sahne
  • Joghurt

Getreideprodukte

Getreideprodukte, ja sogar Vollkornprodukte, sind gut verdaulich, wenn das Korn ganz fein geschrotet ist. Frisches Brot ist für die Gesundung des Magens nicht geeignet, älteres reizt ihn dagegen weniger.

gut verträgliche Getreideprodukte schlecht verträgliche Getreideprodukte
  • Vollkorntoast
  • älteres Brot
  • Knäckebrot
  • Zwieback
  • Weißbrot
  • einfache Rührkuchen und Kekse, Quark-Öl-Teig-Kuchen, Obstkuchen
  • leichte Hefeprodukte
  • Getreideflocken (z.B Haferflocken)
  • frisches Brot
  • grobes Vollkornbrot, Pumpernickel
  • Blätterteig, Fettgebackenes, Sahne- und Cremetorten
  • frisches Hefegebäck

Beilagen

Auch bei den Beilagen gilt: je fettreicher ein Nahrungsmittel ist, umso schlechter ist es für den Magen.

gut verträgliche Beilagen schlecht verträgliche Beilagen
  • Kartoffeln (als Brei, Klöße, Pellkartoffeln)
  • Reis
  • Nudeln
  • Grieß
  • Bratkartoffeln
  • Pommes
  • Nudeln mit Sauce
  • Kroketten

Gemüse

Insbesondere Kohl-, sauer eingelegtes und rohes Gemüse ist nur schwer verträglich und sollte gemieden werden. Sie können schmerzhafte Blähungen verursachen.

gut verträgliches Gemüse (auch roh) schlecht verträgliches Gemüse
  • Brokkoli
  • feine Erbsen
  • grüner Salat
  • Fenchel
  • Kohlrabi
  • Karotten
  • Kürbis
  • Zucchini
  • grüne Bohnen
  • Tomaten
  • Kohl (Blumen-, Rosen-, Rot- und Weißkohl)
  • Hülsenfrüchte
  • Rohkost
  • Essiggemüse (wie Sauerkraut)
  • Pilze
  • Lauch
  • Zwiebeln
  • Paprika
  • Oliven
  • Gurken

Obst und Nüsse

Reifes Obst ist generell besser verträglich als unreifes. Nüsse sollten in der akuten Phase komplett gemieden werden.

gut verträgliches Obst schlecht verträgliches Obst
  • Apfel
  • Birne
  • Banane
  • Beeren
  • Melone
  • Stein- und Kernobst (wie Pflaumen, Kirschen, Aprikosen)
  • Zitrusfrüchte
  • Weintrauben
  • unreifes Obst

Fleisch, Fisch und Eier

Gut verträglich sind Fleisch, Wurst und Fisch, die von Natur aus fettarm sind.

gut verträgliche tierische Produkte schlecht verträgliche tierische Produkte
  • fettarmes Muskelfleisch von Rind, Kalb, Geflügel, Wild
  • Geflügelwurst, Kochschinken, Bierschinken, Corned Beef, kalter Braten
  • magere Süß- und Salzwasserfische, Schalen und Krustentiere
  • weiche Eier, fettarme Eierspeisen
  • fettreiches, geräuchertes, gepökeltes, scharf angebratenes Fleisch, Ente, Gans, Geflügelhaut
  • fette und geräucherte Wurstwaren
  • fette, geräucherte, eingelegte, konservierte Fische, Aal, Hering, Lachs,
  • harte Eier, fettreiche Eierspeisen

So werden die Lebensmittel schonend zubereitet

Mindestens genauso wichtig wie die richtige Auswahl der Lebensmittel, ist deren Zubereitung. Alle Gararten, die Fett zur Zubereitung benötigen, sind schwer verträglich. Schonender dagegen ist die Zubereitung mit Wasser. Wer auf die Zubereitung mit Fetten absolut nicht verzichten kann, kann eine kleine Mengen wertvoller pflanzlicher Öle, Butter oder Margarine nehmen.

schonende Zubereitungsmethoden belastende Zubereitungsmethoden
  • grillen
  • dünsten
  • garen
  • braten ohne Fett
  • kochen
  • dämpfen
  • schmoren
  • backen
  • panieren
  • braten
  • frittieren
  • räuchern

Gewürzt werden sollte ausschließlich mit Kräutern, mildem Essig (wie Balsamico) und wenig Salz. Kräftig gewürzte Speisen reizen dagegen Magen und Darm und sollten gemieden werden.

Mahlzeiten schonend genießen

Auch wie Lebensmittel verzehrt werden, ist ganz entscheidend für deren Verträglichkeit. Es nützt wenig, wenn wir ein schonendes Essen fettarm zubereitet haben und dann hastig Unmengen davon verschlingen.

Um den Magen zu entlasten, sollte man mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt einnehmen und dabei ausreichend trinken. Durch langsames Essen und bewusstes, gründliches Zerkauen wird die Nahrung mit Hilfe des Speichels bereits im Mund vorverdaut.

Bitte keine Mahlzeit auslassen – regelmäßiges Essen ist wichtig für den Organismus. In einem leeren Magen kann die Magensäure die Schleimhaut des Magens angreifen. Das Abendessen sollte jedoch nicht zu spät am Tag eingenommen werden, damit Magen und Darm über Nacht zur Ruhe kommen.

Schonende Kost für Erkrankungen des Magens

Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Stress, synthetische Lebensmittelzusätze und Übersäuerung durch ungesunde Ernährung können die Gesundheit des Magens erheblich stören.

Bei einer akuten Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis) muss natürlich erst einmal der Infektionsherd beseitigt werden. Die Entscheidung für eine bestimmte Magenschonkost hängt vom Schweregrad und Stadium der Erkrankung ab.

Von der akuten Phase bis zur deutlichen Besserung sollte die Ernährung einem langsam aufbauenden Ernährungsplan folgen. Wichtig ist, die Nahrung zunächst in kleinen Portionen und in breiiger Form einzunehmen und nur milde Getreide-, Obst-, Gemüse- und Fleischsorten zu verwenden:

Phase magenschonende Kost
Akute Phase (1 – 2 Tage) schwachen Tee ohne Zusätze, lauwarm und schluckweise, über Tag (und ggf. Nacht) verteilt trinken
Übergangsphase I Schleimsuppe aus Getreide (z.B. Haferflocken), Wasser und etwas Salz
Übergangsphase II Schleimsuppe mit Milch und etwas Öl
Übergangsphase III Schleimsuppe, gekochtes und zerkleinertes Obst, Gemüse, Fleisch
Regenerationsphase leichte Vollkost

Die magenschonende Kost enthält aber nicht alle Nährstoffe, die der Mensch braucht. Sie sollte daher nur so lange durchgeführt werden, bis eine Besserung der Symptomatik eintritt. Danach kann zunehmen auf feste Nahrung mit Lebensmittel der leichten Vollkost umgestellt werden.

Patienten, mit einer funktionellen Störung des Magens (wie Reizmagen) sollten auf Speisen, die sie schlecht vertragen, konsequent verzichten. Wer nicht genau weiß, welches Lebensmittel bei ihm Unverträglichkeiten auslöst, kann sich eine Zeitlang selbst beobachten und beim Essen ein Ernährungsprotokoll führen.

Beispiel für Ernährungsprotokoll: Ernährungstagebuch

Reizmagenpatienten können zusätzlich auch Entspannungsübungen helfen, um stressbedingten Symptomen vorzubeugen.

Menschen, die unter Sodbrennen (oder Refluxösophagitis) leiden, profitieren ganz besonders von der Einteilung ihres Essens in viele kleine Mahlzeiten, wobei die letzte etwa 3 Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden sollte.

Hilfreich gegen den Rückfluß des säurehaltigen Mageninhaltes kann sein:

  • besser eiweißreiche, als zucker- und fettreiche Speisen einzunehmen
  • Nikotin, Kaffee und Alkohol zu meiden
  • Übergewicht abzubauen
  • mit erhöhtem Kopf zu schlafen

Schonende Kost für den Darm-Trakt

Reizdarm, Verdauungsstörungen (wie Verstopfung oder Durchfall), wiederholte Bauchschmerzen und schmerzhafte Blähungen treten heutzutage immer häufiger auf. Gründe dafür können z.B. Stress, ungesunde Ernährung, schädliche Umweltfaktoren oder Unverträglichkeiten sein.

Wichtig: Bei anhaltenden oder starken Beschwerden sollte man auf jeden Fall die Ursache von einem Arzt abklären lassen.

Intoleranzen bedingen, dass bestimmte Lebensmittel ganz gemieden werden müssen. Besonders häufig kommen Laktoseintoleranz, Glutenintoleranz und Fruktoseintoleranz vor.

Menschen mit unspezifischen Verdauungsproblemen sollten eine Darmreinigung in Erwägung ziehen, die einen anschließendem Aufbau der Darmflora durch Probiotika beinhaltet.

Die diätetische Kost während der Darm-Beschwerden beinhaltet:

Getränke
viel klares, reines Quellwasser mit gesunden Bakterien
entzündungshemmende Lebensmittel
z.B. Avocados, Kokosprodukte, Olivenöl, Beeren und Gemüse mit reichlich Phytonährstoffen
zur Verdauung komplexer Proteine
Apfelessig und frisch gepresster Zitronensaft
Milchsäurebakterien, Antioxidantien und Enzyme
rohes Sauerkraut, Kobucha, Kimchi, Kokoskefir (s.a. Milchsäurebakterien – sauer macht gesund!)
Verdauungsfördernde Gewürze
Zimt, Wacholder, Koriander, Anis, Fenchel, Klee, Ingwer, Kümmel, Dill, Pfefferminze, Thymian und Süssholz
Ballaststoffe
Pastinaken, Chicoree, Schwarzwurzeln, Artischocken, Topanimbur und Löwenzahnwurzeln

Zucker- und Weißmehlprodukte dagegen sind schädlich für die Darmflora und müssen stark reduziert werden.

Schonkost bei Durchfall

Durchfall kann verschiedene Ursachen haben, ist aber immer mit einem Wasser- und Mineralverlust verbunden. Zu den ersten diätetischen Maßnahmen gehören daher, viel Kalium-, Salz- und Zuckerreiche Flüssigkeit zu trinken, wie beispielsweise

  • etwas Cola
  • Johannisbeersaft
  • Karottensaft
  • Wasser mit wenig Kohlensäure
  • Kamille-, Fenchel- und Pfefferminztee
  • verdünnte Hühnerbrühe

Beim Abklingen der Beschwerden kann man langsam mit vorerst breiförmiger Schonkost aus Bananen und Äpfel, Haferschleim, Karottensuppe und Kartoffelbrei und anschließend mit leichter Vollkost beginnen.

Magenschonende Rezepte

Haferbrei - Schonkost lässt Magen und Darm zur Ruhe kommen
Leichte Vollkost muss nicht langweilig sein. Sich nur von Zwieback zu ernähren ist in den meisten Fällen sogar kontraproduktiv. Es gibt unzählige leckere, magenschonende Rezepte, die nicht nur Abwechslung in den Speiseplan bringen, sondern auch wichtige Vitamine und Nährstoffe liefern. Mit dem Wissen um die eigenen Beschwerden und Verträglichkeiten, können die Rezepte variiert werden. Zur Orientierung gibt es viele Rezepte im Netz, z.B. unter

Fazit

Schonkost erfordert immer, dass Du Dich selbst ganz genau beobachtest. Denn welche Lebensmittel speziell für Dich leicht bekömmlich sind, musst Du vorsichtig ausprobieren.

Zum Glück ist es heute nicht schwierig, hochwertige Nahrungsmittel zu kaufen, die unserer Verdauung Gutes tun. Flohsamenschalen-, Gerstengras– und Maca-Pulver, Kamutmehl, Blütenpollen oder Edamame sind keine Raritäten mehr sondern gut erhältlich in Reform-Häusern, online und sogar in gut dotierten Supermärkten.

Generell können nur Empfehlungen gegeben werden, die der Erfahrung und durchschnittlichen physiologischen Gegebenheiten entspringen, wie z.B. viel zu trinken, nur kleine Portionen einzunehmen und das Essen schonend zuzubereiten.

Bei akuten und chronischen Beschwerden, die mit Schmerzen und heftigem Unwohlsein verbunden sind, ist es besser, einen Arzt aufzusuchen, um in erster Linie die Ursache behandeln zu können.

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Über den Autor

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Christian Angerer

Christian Angerer ist freiberuflicher Autor und Ernährungsberater. Nach seinem Studium der Lebensmittelchemie war er sieben Jahre lang bei einem führenden Konsumgüterhersteller in der Qualitätssicherung tätig. Jetzt gibt er sein über Jahre hinweg erworbenes Wissen weiter und stellt es online im Regelfall gratis interessierten Lesern zur Verfügung.

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